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AutorenbildLaura Midden

Warum du Angst durch Zuwendung nicht verstärken kannst

Du wirst es vielleicht schonmal gehört haben ,,Du darfst ihn nicht streicheln, wenn er Angst hat. Dann belohnst du ihn dafür." oder "Wenn du nicht reagierst, weiß er, dass nichts schlimmes passiert."

Du hast diesen Blogbeitrag angeklickt, weil du wissen willst, warum das nicht stimmt. Denn ja, diese Aussage stimmt von vorne bis hinten nicht.

Die Annahme, man würde die Angst verstärken, kommt aus den 1930er Jahre und ist somit völlig veraltet und widerspricht allen wissenschaftlichen Forschungen. Ich nehme mal ein Beispiel, damit du verstehst was ich meine.

Wenn du als Kind vor etwas Angst hattest, hat deine Mutter dich umarmt und gesagt, dass alles in Ordnung ist. Hattest du dann mehr oder weniger Angst?

Wenn du das erste Mal eine Präsentation vor deiner Klasse halten musstest und deine Feunde dir Mut gemacht haben. Hattest du dann mehr oder weniger Angst?

Du merkst schon, worauf ich hinaus will. In dem Moment wo wir dem Gegenüber Geborgenheit , Zuwendung und Sicherheit geben, lässt bei diesem das Gefühl der Angst nach. Wir lieben Hunde nämlich, weil sie uns so ähnlich sind - sie leben in Familien und lieben den Kontakt zu anderen Artgenossen und Menschen. Für sie ist es also genauso wie für uns Menschen essenziell, eine gute und sichere Verbindung zu ihren engen Sozialpartnern -also uns- zu haben.

Jetzt drehen wir das ganze einmal um. Wie würdest du dich fühlen, wenn du als Kind vor etwas riesige Angst hast und deine Mutter ignoriert dich plötzlich? Keine schöne Vorstellung. Wie würdest du dic h fühlen, wenn du vor deiner Klasse stehst und deine Freunde dir keinen Rückhalt geben? Enttäuscht, verängstigt, unsicher - ich denke all sowas wird dir jetzt durch den Kopf gehen.

Das ist bei unseren Hunden nicht anders. Sie also in ihren Ängsten alleinzulassen statt sie zu unterstützen ist kontraproduktiv. Wir sollten die Verantwortung übernehmen und ihr sicherer Rückzugsort sein. Denn die Folge von einer sicheren Bindung ist, dass Ängste nachlassen. Negative Gefühle können durch positive Dinge nicht noch negativer werden. Sie können sich nur verbessern. Das sollte unser Ziel sein.

Statt deinen Hund zu ignorieren, solltest du für ihn da sein. Körperkontakt löst Hormone aus, welche die Gemütslage immer nur verbessern können und das Angstgefühl mindert. Vorrausetzung dafür ist, dass der Hund Körperkontakt wünscht. Probiere einfach aus, ob er freiwillig zu dir kommt, wenn du Streicheleinheiten anbietest. Viele Hunde profitieren noch mehr vom Kontaktliegen, als von ständigem Anfassen. Hier kannst du dich einfach hinlegen oder hinsetzen und deinem Hund alleinigen Körperkontakt ohne Streicheleinheiten anbieten. Auch mit Leckerchen kannst du nichts falsch machen. Kauen, schnüffeln und abschlucken lösen Glückshormone aus un hemmen die Produktion von Stresshormonen. Du kannst alles tun, was dein Hund mag. Denn was haben wir gelernt?

Angst kann man nicht durch angenehme Dinge verschlimmern oder verstärken.

Auf keinen Fall solltest du deinen Hund bestrafen, ignorieren, mit Schreckreizen arbeiten, ihn überfordern oder Schmerzen aussetzen. Denn genau dadurch wird Angst tatsächlich verstärkt.

Gemeinsam können wir an den Ängsten deines Hundes arbeiten, meld dich gern bei mir!

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