„Du darfst ihn nicht streicheln, wenn er Angst hat“ – stimmt das wirklich?
- Laura Midden
- Feb 19, 2023
- 2 min read
Updated: Jul 28
Vielleicht hast du diesen Satz auch schon gehört: „Du darfst ihn nicht streicheln, wenn er Angst hat – sonst belohnst du ihn dafür.“ Oder: „Wenn du nicht reagierst, lernt er, dass nichts Schlimmes passiert.“
Du hast diesen Beitrag angeklickt, weil du genau das hinterfragen willst – und das ist gut. Denn: Diese Aussagen sind nicht nur veraltet, sondern auch falsch.
Woher kommt diese Annahme überhaupt?
Die Idee, dass man Angst durch Zuwendung verstärken könnte, stammt aus den 1930er Jahren – und wurde längst widerlegt. Damals wusste man es nicht besser. Heute zeigen uns zahlreiche wissenschaftliche Studien: Zuwendung lindert Angst.
Ein Vergleich, den jeder versteht
Stell dir vor, du bist als Kind vor etwas richtig erschrocken – und deine Mutter nimmt dich in den Arm, spricht beruhigend mit dir. Hattest du danach mehr oder weniger Angst?
Oder: Du musst das erste Mal vor deiner Klasse eine Präsentation halten – deine Freunde sprechen dir Mut zu. Hat dich das gestärkt – oder noch nervöser gemacht?
Ganz klar: Zuwendung, Rückhalt und Sicherheit helfen, Angst abzubauen.
Warum das auch für Hunde gilt
Unsere Hunde leben in engen sozialen Bindungen – genau wie wir. Sie brauchen Nähe, Schutz und eine verlässliche Bezugsperson. Sie in angstauslösenden Situationen zu ignorieren, ist nicht neutral – es ist für sie negativ. Sie verstehen nicht, warum du dich abwendest – das macht die Situation noch schlimmer.
Was du stattdessen tun kannst
Zuwendung ist erlaubt – und oft hilfreich. Wichtig ist: Du bist da, zeigst Sicherheit und unterstützt deinen Hund so, wie er es braucht.
Das kann so aussehen:
Körperkontakt, wenn er das möchte – viele Hunde bevorzugen ruhiges Kontaktliegen statt aktiver Streicheleinheiten
Leckerchen anbieten – das Kauen, Schnüffeln und Schlucken wirkt beruhigend
Ruhig bleiben und führen, ohne Druck oder übertriebene Aktion
Raum geben – manchmal hilft es, einfach nur da zu sein
Wenn dein Hund von sich aus Nähe sucht, dann gib sie ihm. Angst lässt sich nicht durch angenehme Dinge verstärken.
Was du vermeiden solltest
Was Angst wirklich schlimmer macht:
Ignorieren
Bestrafen
Überfordern
Schreckreize
Schmerz
All das kann dazu führen, dass dein Hund sein Vertrauen verliert – und die Angst wächst.
Fazit
Angst darf ernst genommen werden. Unsere Aufgabe ist es, unsere Hunde zu begleiten – nicht, sie „abzuhärten“. Zuwendung, Verständnis und eine sichere Bindung helfen langfristig, Ängste abzubauen.
Ich unterstütze euch gerne
Du möchtest wissen, wie du deinen Hund in schwierigen Situationen am besten unterstützen kannst?Dann melde dich gerne bei mir – ich begleite euch mit individuellem, verständnisvollem Training.



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